Dienstag, 10. April 2007

Wie funktioniert Scrum?

Wie funktioniert Scrum?

Scrum definiert ein paar Regeln, diverse Rollen und einen bestimmten Arbeitstakt. In einem Scrum Projekt gibt es das Scrum Team, einen Scrum Master und einen Product Owner.

Scrum Team

Das Scrum Team setzt sich aus allen Kompetenzen zusammen, die man für die erfolgreiche Abwicklung einen Projekts benötigt, z.B. Datenbank und Software Engineers, sowie GUI Designer und Tester. Das Team umfasst gewöhnlich zwischen 3 und 8 Personen, je nach Art des Projekts. Es ist entscheidend, dass man ein interdisziplinäres, heterogenes Team aufstellt. Man könnte dass auch so sagen: „ … the first thing I’m going to do is get the right people on the bus, get the wrong people off of the bus and make sure everyone is in the right seat. Then, together we can decide on the best direction to drive the bus” [Jim Collins]. Es ist also für den Erfolg eines agilen Projekts nach Scrum sehr wichtig, wie sich das Team zusammensetzt.

Scrum Master

Der Scrum Master ist der Coach und Schiedsrichter. Er greift nicht in Scrum Prozesse ein. Er hält das Team von äusseren Einflüssen frei, räumt Hindernisse aus dem Weg und führt das Team zum Erfolg. Der Scrum Master sollte diverse Eigenschaften aufweisen. Es gibt genau einen Scrum Master in einem Scrum Projekt. Er wird vom Team gewählt oder von Team-ausserhalb bestimmt.

Product Owner

Der Product Owner ist quasi ein Repräsentant des Geldgebers, des Kunden. Er entscheidet, was entwickelt werden soll und in welcher Reihenfolge. Über die Rolle des Product Owners hinaus gibt es keine Einflussnahme und Mitbestimmung an einem Scrum Projekt. Der Geldgeber selbst, Vertreter des Steering Committee, Marketing etc. können Wünsche äusseren, aber nicht in das Geschehen eingreifen – nur der Product Owner gibt dem Team Arbeitsaufträge.

Wenn man sich über die Rollen und deren Befugnisse geeinigt hat kommen die Scrum Regeln ins Spiel.

Sprint Planning Meeting

Das Planning Meeting ist in zwei Teile unterteilt: Planning und Estimation, je ca. 4 Stunden. Der Kunde, vertreten durch den Product Owner stellt im Teil 1 - Planning - seine Wünsche und Prioritäten vor. Das Team hat die Möglichkeit Fragen zu stellen. Anschliessend schätzt das Team den Aufwand für die Wünsche - Estimation. Der Product Owner ist in dieser Phase nicht anwesend. Der Aufwand wird in Story Points oder Ideal Days geschätzt. Sowohl beim Planning und bei der Estimation ist das gesamte Team anwesend.

Sprint

Ein Sprint entspricht einer Iteration nach XP. Ein Sprint dauert Idealerweise zwischen 1 und 4 Wochen und repräsentiert den Arbeitstakt des Teams. Nach jedem Sprint liefert das Team brauchbare Funktionalität und bekommt dafür alle Story Points. Ziel ist es, so viel Story Points wie möglich pro Sprint zu "verdienen".

Sprint Demo

Am Ende eines Sprints werden die Funktionen präsentiert. Dabei kann der Product Owner den Entwicklungsstand selbst prüfen und gegebenenfalls für den kommenden Sprint seine Prioritäten verschieben bzw. neue Wünsche äussern. Die Sprint Demo dauert ca. 4h. Das gesamte Team ist anwesend.

Sprint Retrospecitve

Im Anschluss an den vergangenen Sprint gibt es eine 4 stündige Retrospecive, wo das gesamte Team anwesend ist und man hinterfragt was besonders gut war, bzw. wo es Optimierungspotenzial gibt. Es werden Massnahmen zur Verbesserung vom Team definiert. Der Scrum Master moderiert.

Daily Scrum

Der Daily Scrum wird vom Scrum Master moderiert. Er findet täglich statt und dauert 15 min. Es werden folgende Fragen von jedem Teammitglied beantwortet: "Was hab ich gestern gemacht", "Was mache ich heute" und "Was sind meine Hindernisse". Idealerweise sollte pro Aktivität Ziele definiert werden, die an einem Tag erreicht werden. Der Daily Scrum soll die Kommunikation und Transparenz im Team steigern - jeder weiss, woran gerade im Team gearbeitet wird. Der Scrum Master erkennt Hindernisse des Teams und nimmt sich dieser an. Bei Toyota nennt man das Obeya.

Unentschuldigtes Fehlen ist nicht erlaubt. Man kann telefonisch oder vertreten durch ein Teammitglied teilnehmen. Physische Anwesenheit ist nicht Pflicht.

Im nächsten Beitrag werde ich darüber schreiben, wann und warum man Scrum einsetzen sollte ...


Teil 1: Was ist Scrum?

Keine Kommentare: